Es gibt Menschen, die erleiden schon bei der Urlaubsplanung ein Burn-out. Umso beeindruckender finde ich andere, die trotz scheinbar größter Belastung fast schwerelos wirken.
Krankheiten sind bekanntermaßen kein gutes Thema. Manchmal nervt es, wenn jemand zu viel von seinen Leiden erzählt. Ein andermal wollen wir gern mehr erfahren, trauen uns aber nicht, nachzufragen. So ging es mir kürzlich. Freunde von mir haben zwei Kinder, von denen eines krank zur Welt kam. Seine Gesundheit wird wohl immer beeinträchtigt sein. Das klingt erst einmal unvorstellbar schlimm, wenn man das so aufschreibt. Mich selbst stellt das auch vor ein Spannungsfeld aus Interesse, Neugierde und Mitgefühl auf der einen Seite und dem dringenden Wunsch, nicht nerven oder zu nahe treten zu wollen, auf der anderen Seite.
Faszinierend finde ich aber: die beiden wirken gar nicht so belastet, wie man meinen könnte. Sie wirken gelassen, ohne Gleichgültigkeit oder Resignation auszustrahlen. Ich kann nur erahnen, wie stressig ihr Leben sein muss. Aber sie sehen nicht abgehalftert aus, sie betonen nicht, was sie alles immerzu zu tun haben. Sie wirken irgendwie viel leichter und unbeschwerter als die meisten anderen Menschen, die ich kenne.
Jetzt bekommen die beiden wieder Nachwuchs. Und wie selbstverständlich planen sie bereits den Urlaub, den sie relativ kurz nach der Geburt machen wollen. Das finde ich wirklich ehrlich großartig. Ihr zwei (oder drei oder vier oder fünf) seid spitze und ich habe vor euch beiden mehr Respekt, als vor sehr, sehr vielen anderen Menschen.
Und was all die Fragen angeht, die ich noch stellen möchte: die bekommt ihr mit der Zeit. In kleinen Dosen und in der Hoffnung, dass ihr mich wissen lasst, wenn es euch nervt.
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